Hallo liebe Mongoleiliebhaber,
ich heiße Khaltar, was aus dem Mongolischen übersetzt, befleckt bedeutet. Manchmal wird diese Bezeichnung als für schmutzig und unsauber ausgedrückt. Alle mongolischen Namen haben eine Bedeutung und sollen den Namenträger zu einem guten Leben begleiten.
Ich stamme aus der Nord Mongolei, dem Provinz Khuvsgul. Dieses Gebiet wurde als mongolische Schweiz benannt und ist ein Fleck der Erde, wo die Natur ihre Urkäfte erhalten hat und die wenigen ethnischen Minderheiten ihre Sitten und nomadischen Traditionen sowie den Schamanentum aufbewahrt haben.
Sie fragen wohl, wem ich so einen komischen beinah einen abstoßenden Namen zu verdanken habe? Ja, als Kind wurde ich oft von meinen gleichaltrigen Kameraden wegen meinen Namen gehänselt und war manchmal richtig sauer auf meine Eltern, die aber mit diesem Namen mit mir ganz gut gemeint hatten…
Die vor mir geborene Schwester, starb nach ein paar Tagen ihrer Verweilung auf dieser Welt. Meine Eltern waren ratlos in ihrem Trauer und mussten dann ihren Verlustschmerz runterschlucken und weiterziehen… bis eines glücklichen Tages meine Mutter mich empfing. Die Vorfreude meiner Eltern war grenzenlos sowie auch die Angst, ihr Kind wieder zu verlieren. Da ging meine Oma heimlich zu einem sich geheim praktizierenden Lama, einem buddhistischen Geistigen, um Rat zu holen, weil damals in der sozialistischen Zeit Religion untersagt war und allein das Aussprechen und Erwähnung des Namens TSCHINGGIS KHAAN als Tabu war.
Der gnädige Herr, der Schuldner all meiner Tränen über Hänselei meiner Kindheitszeitgenossen, ergatterte mir diesen wunderbaren Namen, Khaltar, welcher mich und meine jüngeren Geschwister von bösen Geistern beschützen sollte. So geschah es auch!!! Nach meiner Geburt kamen meine weiteren drei jüngeren Schwestern, jede zu ihrem vorbestimmten Geburtstermin auf die Welt, zur Freude meiner lieben Eltern und Oma, und dürfen mit ihren prachtvollen Namen ihr Leben meistern. Übersetzt auf Deutsch heißen sie der Mondschein, der Sonnenschein und der Sternenschein.
Nun bedanke ich mich von meinem tiefsten Inneren, daß Sie sich soviel Zeit genommen und Geduld erbracht haben, all dieses zu lesen.
Und gaaanz besonderen Dank möchte ich Dir, Wolfgang, aussprechen, daß Du mir diesen kulturellen Austausch ermöglichst.
Hiermit möchte ich für heute Schluss machen und werde mich sehr über Ihre Fragen auch Ihre Kritik zu meinem Beitrag freuen. Ihr Interesse zum Wesen meines Mutterlandes, MONGOLEI, dem Land, des ewigen blauen Himmels wird mich beflügeln, weiterzuschreiben…
Solltet ihr Fragen haben nehmt bitte einfach über das Online-Formular Kontakt auf, ich freue mich!